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Tine Wittler – „Wer Dinge gleich dahin tut, wo sie hingehören, braucht sie nicht zu suchen!“

Tine Wittler lebt vier Leben in Hamburg-Altona: Als eine der [...]

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FOTO: © AXEL KIRCHHOF / RTL

Tine Wittler – „Wer Dinge gleich dahin tut, wo sie hingehören, braucht sie nicht zu suchen!“

Tine Wittler lebt vier Leben in Hamburg-Altona: Als eine der beliebtesten und erfolgreichsten Fernsehmoderatorinnen Deutschlands (mit „Einsatz in 4 Wänden“ bei RTL erhielt sie 2004 den Deutschen Fernsehpreis), Autorin (bisher fünf sehr erfolgreiche Romane und zahlreiche Ratgeber), Wirtin (mit ihrer kleinen Altonaer Bar „parallelwelt“) und Unternehmerin (mit ihrem Mode- und Accessoireslabel prallewelt.com). Das heißt: Dauerstress. Trotzdem hat sich die sympathische Moderatorin am Abend eines langen Drehtags für „Einsatz in 4 Wänden“ Zeit genommen, um medienvorsorge.de Rede und Antwort zu stehen.

Sie sind Moderatorin, Wirtin, Autorin, Designerin und Handwerkerin. Was waren Sie eigentlich zuerst und was kam dann?
Das Schreiben war zuerst da – bereits 2002 ist mein Debütroman „Die Prinzessin und der Horst“ erschienen. Seitdem folgten vier weitere Romane, „Einsatz in 4 Wänden“, meine Bar „parallelwelt“ und das Mode- und Accessoireslabel prallewelt.com.

Welche der Tätigkeiten ist Ihnen die Liebste?
Alle diese Tätigkeiten sind mir auf ihre Art sehr nahe und greifen ineinander – meine allergrößte Leidenschaft galt schon immer der Sprache. Ich bin gelernte Journalistin; beim Schreiben tobe ich mich aus und verarbeite auch die Erfahrungen, die ich auf den anderen Gebieten mache. Fürs Moderieren brauche ich Kleidung, die ich am liebsten selber entwerfe; gleichzeitig weiss ich als Kundin mit so genannten „Problemzonen“ sehr genau, wo es bei Kleidung von der Stange oft hapert – was läge also näher, als auch Mode zu machen? Und nach Feierabend entspanne ich gern auf einen Drink am Tresen. Da wiederum treffe ich nicht nur Freunde und Stammgäste, sondern auch Zuschauer, Leser und Leserinnen, Modekundinnen, Geschäftspartner… das ist toll und man bleibt einfach dran am Geschehen. Und vor allem ist Gastronomie ein sehr hartes, bodenständiges Geschäft, das dafür sorgt, dass man als Fernseh- oder Medientussi nicht plötzlich abhebt. Insofern sind all meine Tätigkeiten wohl eher mit den unterschiedlichen Planeten eines einzigen Sonnensystems zu vergleichen. Alles hat irgendwie miteinander und mit meinen Leidenschaften zu tun. Wo Leidenschaft ist, kann man seine Ideen und Fähigkeiten nun mal am besten nutzen, um damit auch Geld zu verdienen. Ich bin sehr stolz darauf, sogar einigen Festangestellten einen relativ sicheren Arbeitsplatz bieten zu können.

Wenn die TV-Karriere mal nicht mehr laufen würde, wären Sie dann eher Wirtin oder Autorin?
Sowohl als auch! Das Schöne ist ja, dass diese beiden Bereiche sich eher gegenseitig befruchten als im Weg stehen. Die Wirtin kann tolle Anekdoten sammeln, die die Autorin dann verwurstet – und die Autorin hat super Schreibblockaden, die sie mit Hilfe von Stammgästen und einem Schnäpschen auf die angenehme Art bekämpfen kann.

Sie sind eine der erfolgreichsten Frauen im deutschen TV. Wie erklären Sie sich ihre Beliebtheit?
Gute Frage, nächste Frage. Klingt abgedroschen, aber: Ich denke, die Zuschauer spüren es, wenn jemand bei sich selbst bleibt, „echt“ ist, seine eigenen Prinzipien für die Karriere nicht bricht oder ignoriert. Ich kann sehr klar und deutlich „Nein“ sagen, wenn ich auf etwas gar keine Lust habe – auf der anderen Seite bin ich aber auch voll dabei, wenn ich einmal „ja“ gesagt habe. Vielleicht spielt das eine Rolle. Und dann bin ich zudem der lebende Beweis dafür, dass es nicht automatisch bedeutet, traurig und erfolglos zu sein, nur weil Frau nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht. Ich bin nun mal „mehr“ als die meisten Kolleginnen im deutschen Fernsehgeschäft – aber mich bremst das im Leben nicht. Im Gegenteil, ich denke, vieles hätte mich gar nicht erreicht, wenn ich wie die meisten anderen – ergo: schlank- wäre. Ich glaube, damit können sich vor allem viele Zuschauerinnen identifizieren. Es gibt aber auch Männer, die es mögen, das zu sehen.

Gibt es noch TV-Projekte, die Sie reizen würde?
Es gibt ein Filmprojekt, an dem ich gerade zu arbeiten beginne. Inhaltlich darf ich dazu noch nichts verraten, aber es wird eine echte Herausforderung und etwas ganz anderes! Ob das Projekt letztendlich im Fernsehen, im Kino, auf DVD oder bei Festivals zu sehen sein wird, ist noch nicht raus. Das soll aber auch nicht das Entscheidende sein. Wichtig ist, dass es gut wird!

Auch ihre Romane sind überaus erfolgreich. Im letzten Jahr haben Sie „Wir wär´n dann soweit“ veröffentlicht. Schreiben Sie schon am nächsten Werk?
Auch das – und das hat viel mit der vorherigen Frage zu tun… Antwort also auch hier ein klares „ja“, aber ich kann noch nichts dazu sagen…

Sie leben in Hamburg, kennen durch ihren Job aber auch viele anderen Ecken Deutschlands. Wo könnten Sie noch leben?
Sie werden lachen: Bremen finde ich irgendwie toll. Überschaubar, gemütlich. Studiert habe ich in Lüneburg, das habe ich auch geliebt. Köln und Berlin sind schön zum Arbeiten, aber irgendwie nicht so meins. Ach was, ich bin mittlerweile sowieso durch und durch Hamburgerin und will hier gar nicht weg!

Sind Sie ordentlich?
Sehr! Ich habe einfach keine Zeit zum Suchen und lege deshalb alles wieder an seinen Platz. Außerdem kann ich oft nicht ruhen, bis ich nicht alles erledigt habe. Mittlerweile kann ich aber auch ganz gut abschalten. Zum Glück! Das musste ich wirklich erst lernen.

Ablage und Tine Wittler. Zwei Welten treffen aufeinander?
Nein! Meine Ablage ist immer tippitoppi. Schlimm oder? Ist aber letztendlich pure Faulheit. Siehe oben: Wer Dinge gleich dahin tut, wo sie hingehören, braucht sie nicht zu suchen!

Wer macht ihre Buchhaltung?
Die vorbereitende Buchhaltung für die Bar und das Label prallewelt.com macht meine treue Mitarbeiterin Catrin, die vorbereitende Buchhaltung für meine Autoren- und Moderatorentätigkeit ich selbst. Das alles geht dann jeden Monat an ein zuverlässiges Steuerberatungsbüro, das alles zusammenbringt und bilanziert. Zu unserer Sachbearbeiterin haben wir quasi eine Standleitung…

Können Sie Excel am PC?
Ja. Aber nur lesen! Nein, im Ernst: Wenn man mir die Makros oder wie das heisst vorher einrichtet, krieg ich´s natürlich hin, entsprechende Tabellen zu führen. Aber ehrlich gesagt stellt mich dieses Programm immer auf harte Geduldsproben, wenn ich selbst mal versuche, eine Excel-Datei anzulegen. Ich bin sehr ungeduldig! Deshalb lese ich zwar fleißig zum Beispiel BWAs (Anm.d.R.: Betriebswirtschaftliche Auswertungen) und Umsatzlisten, aber sie selbst erstellen zu müssen – das wäre keine gute Idee und würde mich wahnsinnig machen.

Hatten Sie mal Stress in Sachen Steuer / Finanzamt?
Unsere erste Betriebsprüfung war lustig! Naja, und zugegeben auch ein bisschen anstrengend. Weil ich so viele unterschiedliche Bereiche habe, in denen ich tätig bin, war es ziemlich kompliziert, den entsprechenden Sachbearbeitern zu erklären, wie das Unternehmen Wittler tickt. Gar nicht so leicht zu verstehen, unser Universum!

Wie gefällt Ihnen die Website medienvorsorge.de, die Künstler und Freischaffende – also auch Sie – informieren soll?
Super! Habe gleich gesehen: Da gibt es viele Antworten auf Fragen, denen man sonst stundenlang irgendwo hinterher telefonieren müsste. Werde ich in Zukunft öfter nutzen und gern weiterempfehlen!

Wären Sie Finanzministerin: Was würden Sie sofort ändern?
Ich würde alle Minister zusammentrommeln und mit ihnen gemeinsam einen Termin mit den skandinavischen Kollegen machen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Nordlichter manches besser wuppen als wir hier in Deutschland – und die Bürger und Bürgerinnen entsprechend zufriedener, glücklicher und entspannter sind.

Vielen Dank für das Interview!

www.prallewelt.com
www.parallelwe.lt
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 Interview: Jens-Stefan Hübel