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PRESSEFOTO: ANDI SLAWINSKI

Andi Slawinski – Schauspieler und Zahlenmensch?!?

Er ist der klassische Typ Frauenschwarm: Dunkle Haare, Drei-Tage-Bart, Lederjacke, offenes Hemd: Seit Schauspieler Andi Slawinski, 33, im Jahr 1997 sein Debüt als „Heino Toppe“ in der erfolgreichen ARD-Soap „Verbotene Liebe“ gab, liegen ihm die Frauenherzen zu Füßen. Seit nunmehr 12 Jahren gibt er in TV-Produktionen wie „Marienhof“, „Praxis Bülowbogen“, „Berlin Berlin“ oder „112 – Wir retten Dein Leben“ den attraktiven Charmeur vom Dienst. Doch wer glaubt, Andi Slawinski entspräche auch im wahren Leben dem Image des Schnulzen-Casanovas irrt gewaltig: Privat ist Andi seit Jahren glücklich mit der selben Frau liiert und „turnt“ nicht nur immer wieder vor Fernsehkameras herum, sondern ist inzwischen auch als ganz „seriöser“ Geschäftsmann unterwegs. Seit 2005 fördert er nämlich zusammen mit seinem Agenten Frank Oliver Schulz junge Nachwuchs-Schauspieler in NRW. „Eine absolute Herzensangelegenheit“, wie er im Gespräch mit medienvorsorge.de erzählt. Außerdem ist Andi Slawinski Gründungsmitglied des „VdNA“, dem „Verband der Nachwuchsschauspielagenturen“ und dort für den Bereich Steuern und Finanzen zuständig. Ein Zahlenmensch sozusagen. Medienvorsorge.de traf ihn zum Abendessen.

Ein Schauspieler, der sich für Steuern und Finanzen interessiert? Wo gibt es denn so was?
Hier! Ich finde gerade im Bereich der Schauspielerei ist das ein sehr interessantes Themengebiet, in dem sich viele – gerade junge Kollegen – kaum auskennen, sondern immer nur auf andere verlassen.

Wie kam es zu der Gründung Ihrer Agentur mit ihrem Agenten für Nachwuchs-Schauspieler?
Die Film- und Medienbranche hat sich in den letzten zehn Jahren sehr verändert. Es ist notwendig geworden, heute junge Talente wesentlich früher zu fördern und aufzubauen, als das früher der Fall war, ähnlich wie bei Musikern.

Fangen Schauspieler mittlerweile auch wie Models immer früher an?
Nein. Da wird heute einfach von Anbeginn von Produktionsseite mehr gefordert. Als ich 1997 mit „Verbotene Liebe“ anfing, war das Genre der „Soap“, das grundsätzlich ein tolles Spielfeld für ganz junge Schauspieler ist, ein ziemlich neues. Es gab viele Laiendarsteller, man hatte Zeit, sich langsam in die Rolle einzufinden und mit Coaches neues Potential zu entwickeln. Heute, 12 Jahre später, ist das Geschäft knallhart geworden: In den Soaps von heute wirken nur noch Vollblutschauspieler mit, Text und Rollenprofil – auch bei den jungen Kollegen – müssen sofort sitzen. Für lange Experimente ist heute weder Zeit noch Geld da. Darauf wollten wir eingehen.

Wie können wir uns die Suche vorstellen. Werden auf Schulhöfen potentielle Kandidaten angesprochen?
Die Suche läuft überall dort, wo junge Protagonisten auf Bühnen stehen. Zum Beispiel in den Jugendensembles der Schauspielhäuser, bei Theaterfestivals aber auch schon mal bei einem Rockband- oder Skateboard-Contest. 

Gibt es hier für Sie als Agenten die gleichen Fragestellungen wie bei erwachsenen Schauspielern oder gibt es spezielle Probleme?
Fragen zum Kindergeld sind ein häufiges Problem. Elementar finde ich aber gerade zum Anfang der Tätigkeiten die Fragen zum Krankenversicherungsstatus. Bei Schauspielern besteht die Besonderheit, dass sich diese wie Selbständige versichern müssen, während Drehs aber auf Lohnsteuerkarte wie normale Arbeitnehmer abgerechnet werden. Es stellt sich die Frage, ob sich der Schauspieler für die Zwischenzeiten freiwillig gesetzlich oder aber privat krankenversichert. Eine Mitversicherung über die Eltern scheidet häufig aufgrund der Höhe der Gage aus. 

Wie haben Sie selbst das Problem gelöst?
Ich war schon immer über meine Eltern privat krankenversichert. Dies bin ich dann auch geblieben, da ich während meiner Schauspielzeit schon plante, künftig selbständig tätig zu sein. 

Was ist die genaue Arbeit des Verbands der Nachwuchsschauspieler? Erhalten die Nachwuchsschauspieler hier auch Infos zu solchen Themen?
Ziel des Verbandes ist ein Zusammenschluss der Agenturen, die sich schwerpunktmäßig und nachhaltig auf den Aufbau von jungen Nachwuchs-Schauspielern konzentrieren. Der Verband engagiert sich sehr in filmpolitischen Fragen, zur Zeit insbesondere beim Thema „Arbeitszeit und Jugendschutz“. Die Mitglieder des VdNA unterliegen strengen Richtlinien und seriösen Kriterien, die Aufnahmebedingung der Verbands-Satzung sind. 

Sie drehen überall in Europa, haben Ihre Agentur in Düsseldorf und leben in Berlin. Wird das nicht manchmal ein bisschen viel?
Doch, manchmal schon. Aber die Wochenenden versuche ich so gut wie möglich frei zu halten. Und die Fahrten zwischen Düsseldorf und Berlin erledige ich grundsätzlich mit der Bahn. Da habe ich dann immer noch ein paar Stunden Zeit, etwas zu arbeiten.

Vielen Dank für das nette Gespräch.