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FOTO: PRESSEFOTO SIL-YAN BORI

Sil-Yan (K.I.Z.): „Ich will Geld essen!“

DJ Craft, alias Sil-Yan Bori, ist Mitte 20, seit seinem 13. Lebensjahr DJ und weiterhin Mitglied der Hip-Hop-Formation K.I.Z., die unter anderem mit Liedern wie „Geld essen“, „Hölle“ (mit Bela B. von „Die Ärzte“) und „Das System“ (mit Sido) bis auf Platz 7 der deutschen Albumcharts kletterten. Markenzeichen der Berliner Gruppe sind provokante Texte, gemischt mit einer Menge Ironie. Das derzeit aktuelle Album heisst „Sexismus gegen Rechts“, mit dem die vier Bandmitglieder Missstände in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft – meist in ironischer Weise – kritisieren. medienvorsorge.de sprach mit Sil-Yan Bori.

medienvorsorge.de: Ihr habt eine sehr erfolgreiche Tour hinter Euch gebracht. Was nehmen Sie von der Tour an Eindrücken mit?
Definitiv das Berlinkonzert. Das war für mich das Highlight des Jahres! Knapp 4.000 Besucher in der Columbiahalle! Das war wirklich unglaublich. Ansonsten hat uns die Tour sehr zusammengeschweißt. Wir sind mittlerweile ein großes Team und es läuft alles sehr professionell ab.

Sie sind weiterhin alleine auch als DJ tätig und sind an in- und ausländischen Turntables zu Hause. Unterscheidet sich Ihr Musikstil hier von dem von K.I.Z.?
Hip Hop kommt natürlich nicht zu kurz in meinen Sets, aber beim Auflegen kann ich meinen Musikgeschmack voll und ganz ausleben. Da mische ich schon ganz gerne Balkan-Beats mit Electro und Soul mit Drumm and Bass. Hin und wieder spiele ich natürlich auch K.I.Z.-Songs. Das erwarten die Fans von mir.

In euren Texten kritisiert ihr zumeist auch wirtschaftliche und politische Themen. Wie kommt ihr auf die Texte und versteht euer Publikum, was ihr damit sagen wollt oder kommen die meisten nur wegen der Stimmung zu euren Konzerten?
Wir tauschen uns täglich aus. Jeder von uns liest Bücher, schaut gerne Filme und liest Zeitung. Da kommt eine Menge Informationen zusammen und diese Fakten tauchen dann in den Texten wieder auf. Ich denke der Großteil unserer Fans versteht unsere Texte sehr gut. Es gibt natürlich Leute, die nur wegen der Stimmung zu unseren Konzerten kommen aber auch die bekommen dann ja mit, wie wir ticken und hören uns zu. Ich denke auch, dass viele Kids mit uns groß werden und somit von Jahr zu Jahr unsere Texte besser verstehen.

Ihr seid jetzt Mitte 20, eure Fans meist weit jünger. Habt Ihr euch schon mal Gedanken über die Zeit nach K.I.Z. gemacht? Habt Ihr einen anderen Beruf erlernt, den ihr ausüben könnt, wenn es mal nicht mehr so gut läuft?
Bis auf mich haben alle Abitur und Maxim hat seine Ausbildung zum Physiotherapeuten beendet. Nico hat sogar schon studiert, aber dann wegen Zeitmangel abgebrochen. Ich würde, denke ich, mein Abi nachholen und dann eventuell Musikpädagogik studieren. Das ist etwas, was mich echt interessiert.

Schafft man zur jetzigen Zeit finanzielle Rücklagen, spart was fürs Alter – vielleicht auch in eure Altersvorsorge – oder wird das Geld aus dem Fenster geschmissen? In eurem Song „Geld essen“ heißt es: „Was bringt uns der Respekt, wenn wir nix verdienen, wir haben ausgestopfte Rapper über unser´m Kamin, ich habe Hunger, ich habe Hunger, ich will Geld essen, Geld essen.“
Ja, wir verprassen das Geld! Ich habe mittlerweile meinen dritten Porsche gekauft. Nico hat eine Sammlung von wunderschönen Motorrädern, Tarek jetzt ein eigenes Kino mit „KFC“ drin und Maxim hat nix mehr. Nein Spaß: Wir sparen alle ein wenig und zahlen monatlich auch was in die Altersversorgung ein. Desto früher man anfängt, desto besser auf jeden Fall.

Man könnte euch als Unternehmen ansehen – ihr betreibt nicht nur eine Band, sondern auch eine Merchandise GbR. Wer kümmert sich um den geschäftlichen Bereich und wie findet man als junge Band die richtigen Vertrauenspersonen?
Wir haben ein gut funktionierendes Team aus Management, Finanzberater und Steuerberatung. Mittlerweile ist alles so viel geworden, dass man es alleine nicht ordentlich hinkriegen würde und wir hatten viel Glück mit unserem Manager, der ein gutes Netzwerk hat und zudem ein Sparfuchs ist. Er hat uns beigebracht, mit dem Geld gut zu Haushalten und die richtigen Leute für die einzelnen Aufgabengebiete zu finden.

Vielen Dank für das Interview!